Bürgerliste Rhein-Selz

Interview Darmstadt

Raimund Darmstadt

Raimund Darmstadt

 

Raimund Darmstadt, wenn Sie uns kurz etwas zu Ihrer Person und ihrer familiären und beruflichen Situation sagen möchten.

 

Ich bin in der Oppenheimer Weinbaudomäne aufgewachsen und deshalb mit den Mühen, aber auch mit den schönen Seiten des Weinbaus bestens vertraut. Bei der Berufswahl habe ich mich mit Begeisterung für den Lehrerberuf entschieden und zwischendurch sogar einen zweiten Weg als Berufsberater durchlaufen. Seit fast zwei Jahrzehnten arbeite ich an einer hessischen Schule als Realschullehrer. Ich bin verheiratet und dreifacher Familienvater. Meine Frau Daniele und ich geben zusammen unser Bestes, damit unsere drei Töchter gut und ordentlich durchs Leben kommen.

 

 

Sie sind ja ein „alter Hase“ in der Stadt- und Kommunalpolitik. Viele schätzen ihre Ausdauer für Ihre Ideen zu kämpfen. Warum engagieren Sie sich für die Bürgerliste Rhein-Selz?

 

 

Dem Verbandsgemeinderat gehöre ich seit zehn, dem Oppenheimer Stadtrat     seit 20 Jahren an. Dort sorge ich als Fraktionsvorsitzender mit der Alternativen Liste (AL) für die nötige demokratische Kontrolle und bei vernünftigen Vorhaben auch für deutliche Mehrheiten. Sechs Jahre lang war ich dritter bzw. zweiter Beigeordneter der Stadt. Was ich in den letzten Jahren in beiden Gremien an inhaltlicher und persönlicher Prinzipienlosigkeit mit Teilen der SPD-Fraktion und leider auch mit dem versprengten Rest der grünen Wortführer erlebt habe, hätte ich nicht für möglich gehalten. Man kann das resignativ zur Kenntnis nehmen oder sich mit gleichgesinnten und unabhängigen Menschen, die nicht an der Befehlskette einer Partei hängen, für einen inhaltlichen und personellen Neubeginn einsetzen. Das kostet eine Menge Energie, aber es lohnt sich letztendlich doch. Auf VG-Ebene ist die Idee einer Bürgerliste (BL) in den unabhängigen Wählergruppen der einzelnen Ortsgemeinden wie von selbst gereift. Dieses Projekt kann ich deshalb nur mit größter Sympathie unterstützen. In Oppenheim bewerbe ich mich erneut als Kandidat der AL für das Bürgermeisteramt. Für mich persönlich, könnte man sagen, gilt die logische Konsequenz : Wer A sagt, muss auch B sagen. Deshalb kandidiere ich für die AL in Oppenheim und für die BL in der Verbandsgemeinde.

 

 

Für welches politische Ziel stehen Sie?

 

Ich habe die programmatischen Aussagen der Bürgerliste mitentwickelt und trage sie daher auch voll und ganz mit. In einem Handlungsrahmen auf den Grundsätzen einer lebendigen Demokratie, der Bürgerbeteiligung, der Unabhängigkeit, der Freiheit von Vorurteilen, der Transparenz, der sozialen Verantwortung, der Effizienz der Verwaltung, der Umweltverträglichkeit und der Nachhaltigkeit lässt sich mit dem richtigen Maß an politischer Kreativität sehr viel Sinnvolles und Gutes für die Menschen in unserer Verbandsgemeinde erreichen.

 

 

Wird sich die global Krise an den Finanzmärkten und die Verunsicherungen in der Wirtschaft auch auf das kommunale Leben innerhalb der Verbandsgemeinde auswirken?

Ich hoffe und wünsche, dass die Folgen beherrschbar bleiben. Die bekannten Marktgesetze und ihre derzeit absurden Auswüchse würden andererseits auf dem Kopf stehen, wenn die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise keine Auswirkungen hätte. Rezession und Insolvenzen werden sich allein schon hinsichtlich der schrumpfenden Steuerkraft in den kommunalen Haushalten niederschlagen. Die von Arbeitslosigkeit und hoffentlich nicht zunehmender Armut betroffenen Familien brauchen deshalb auch seitens der Verbandsgemeinde die nötige Unterstützung, über die man noch gründlicher nachdenken muss. Den sozialen Aspekten der Wirtschaftskrise gilt deshalb unsere verstärkte Aufmerksamkeit.

 

 

Was verbinden Sie mit dem Begriff „Sparsamkeit der Verwaltung“?

 

Nachhaltiges und vorausschauendes Wirtschaften ist ein guter Ratgeber. Das weiß zum Beispiel jeder, der sich ein eigenes Haus gebaut oder eine Eigentumswohnung gekauft hat. Sparsamkeit um jeden Preis geht aber auch nicht. Sonst hätten die europäischen und amerikanischen Regierungen z.B. alle in Not geratenen Banken und Autobauer gegen die Wand fahren lassen müssen, um keine neuen Schulden zu machen. Die kommunalen Haushalte kann man im Übrigen ohnehin nicht nur unter dem Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit betrachten, wie es bei der neuen Rechnungsführung der Doppik manchmal den Anschein hat. Sonst müsste man bei den Schulen wieder Gebühren einführen, was gewiss niemand will. In der Haushaltswirtschaft bin ich dafür, sinnvolle und erträgliche Sparpotentiale zu erschließen und Bund und Länder nicht aus ihrer Pflicht zu einer gerechten Verteilung des Gesamtsteueraufkommens auch an Städte und Gemeinden zu entlassen.

 

 

Ist für Sie Verbandsgemeinde nur ein Verwaltungsorgan der einzelnen Ortsgemeinden oder kann die Verbandsgemeinde darüber hinaus eine Bündelung der Kräfte der Ortsgemeinden werden?

 

 

Ich meine, dass die Verbandsgemeinden einmal für beide Zielsetzungen erfunden wurden. Die Bündelung der Kräfte und Interessen scheitert leider allzu oft an unnötigen Eifersüchteleien oder dem fehlenden politischen Willen. Das lässt sich aber, wie Beispiele andernorts zeigen, schnell wieder ändern. Auch hier muss man eben frei von Parteigängelung und mit dem nötigen Kooperationswillen als Grundlage an die Dinge herangehen.

 

 

Herr Darmstadt, vielen Dank für das Gespräch.

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